Ergebnisse
Die wichtigsten Ergebnisse der SOLAR/ACROSSOLAR-Studie wurden in (normalerweise englischsprachigen) Fachzeitschriften veröffentlicht. Jeder dieser Artikel betrachtet dabei ein spezielles Thema. Im Folgenden haben wir einige Artikel, die bislang zur SOLAR/ACROSSOLAR-Studie erschienen sind, für Sie zusammengefasst.
ACROSSOLAR 1
Dass die berufliche Umwelt für die Entstehung und Entwicklung von Asthma und Allergien relevant ist, war bereits bekannt. Mit Ergebnissen aus der ACROSSOLAR-Teilstudie konnte nun untersucht werden, ob die berufliche Umwelt vor Beginn der Schwangerschaft einen Einfluss auf Asthma und Allergien der Kinder hat.
Es zeigte sich, dass die berufliche Umwelt der Mütter vor Beginn der Schwangerschaft Einfluss auf Neurodermitis-Symptome der Kinder hat. Für Asthma-Symptome ergab sich ebenso wie bei Vätern kein Zusammenhang.
Es gibt biologische Mechanismen, die einen Zusammenhang mit der Umwelt vor Beginn der Schwangerschaft durchaus als plausibel erscheinen lassen. Allerdings ist die Forschung in diesem Bereich noch jung und abschließende Schlussfolgerungen können erst gezogen werden, wenn Zwischenstationen dieser biologischen Mechanismen mitberücksichtigt werden können.
Bibliografische Angaben:
Autor: Forster F, Heumann C, Schaub B, Böck A, Nowak D, Vogelberg C et al.
Titel: Parental occupational exposures prior to conception and offspring wheeze and eczema during first year of life
Jahr: 2023
Zeitschrift: Annals of Epidemiology
SOLAR 3
Es wurde untersucht, ob berufsbedingter Stress, nämlich Arbeitsunzufriedenheit und Arbeitsüberlastung, mit dem Auftreten von Neurodermitis zusammenhängt. Ein solcher Zusammenhang zeigte sich jedoch nicht.
Bibliografische Angaben:
Autor: Weinmann T, Forster F, Hell K, Gerlich J, Wengenroth L, Schlotz W et al.
Titel: Work-related stress and atopic dermatitis: results from the Study on Occupational Allergy Risks
Jahr: 2022
Zeitschrift: noch nicht endgültig publiziert
SOLAR 3
Asthma und allergische Erkrankungen, wie z.B. Neurodermitis und Heuschnupfen, sind komplexe Erkrankungen, die sich auch von Patient*in zu Patient*in unterscheiden. So kann zum Beispiel das Asthma einer Person andere Ursachen haben und sich anders äußern als das Asthma einer zweiten Person. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist das Alter, mit dem zum ersten Mal Symptome auftreten, und ob diese Symptome wieder verschwinden oder bestehen bleiben.
Bisher wurden diese unterschiedlichen Varianten getrennt in Kindern und in Erwachsenen untersucht, weil es kaum Studien gab, die ihre Teilnehmer*innen von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter begleiten. Da die SOLAR/ACROSSOLAR-Studie inzwischen seit mehr als 20 Jahren läuft, konnte die Entwicklung von Asthma, Neurodermitis und Heuschnupfen von der Kindheit bis in die frühen 30er untersucht werden.
Es zeigte sich, dass die Erkrankungen manchmal einzeln und manchmal in Kombination auftreten. Interessant war, dass es für einige Verläufe Personen gab, die Symptome bereits in der Kindheit entwickelten, während das bei anderen erst im jugendlichen Alter der Fall war. Das bedeutet, dass nicht nur die frühe Kindheit, wie bereits bekannt war, bei der Entwicklung von Asthma und Allergien eine Rolle spielt, sondern auch das jugendliche Alter. Daher können bestimmte Umwelteinflüsse während dieses Zeitraums, z.B. aktives Rauchen, Auslöser für diese Erkrankungen sein oder auch vor diesen schützen. Welche Umwelteinflüsse das genau sind, muss allerdings noch im Detail untersucht werden.
Bibliografische Angaben:
Autor: Forster F, Ege MJ, Gerlich J, Weinmann T, Kreißl S, Weinmayr G et al.
Titel: Trajectories of asthma and allergy symptoms from childhood to adulthood
Jahr: 2022
Zeitschrift: Allergy
SOLAR 2
Ziel der Analyse war es, herauszufinden, ob das Vorliegen einer Nickelallergie mit dem Auftreten von Asthma, Asthmasymptomen und Rhinokonjunktivitis zusammenhängt. Das ist von Interesse, weil hinter Kontaktekzemen wie z.B. der Nickelallergie ein verwandter aber unterschiedlicher Entstehungsmechanismus steckt.
Es fanden sich Hinweise darauf, dass das Vorliegen einer Nickelallergie mit Asthmasymptomen und Asthma zusammenhängt, jedoch nicht mit einer Rhinokonjunktivitis. Der Grund für diesen Zusammenhang, z.B. gemeinsame Ursachen oder Überschneidungen im Entstehungsmechanismus, ist aber noch zu klären.
Bibliografische Angaben:
Autor: Kolberg L, Forster F, Gerlich J, Weinmayr G, Genuneit J, Windstetter D et al.
Titel: Nickel allergy is associated with wheezing and asthma in a cohort of young German adults: results from the SOLAR study
Jahr: 2019
Zeitschrift: ERJ open research
SOLAR 2
Die Teilnehmer*innen der Studie wurden nach der privaten Verwendung von Desinfektions- und Reinigungsmitteln gefragt. Hierdurch sollte überprüft werden, ob es einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Verwendung im eigenen Haushalt und Asthmaerkrankungen gibt. Ein solcher Zusammenhang wurde für den Gebrauch von Desinfektionsmitteln, nicht aber für die Verwendung von Reinigungsmitteln, bestätigt.
Bibliografische Angaben:
Autor: Weinmann T, Gerlich J, Heinrich S, Nowak D, von Mutius E, Vogelberg C et al.
Titel: Association of household cleaning agents and disinfectants with asthma in young German adults
Jahr: 2017
Zeitschrift: Occupational and Environmental Medicine
SOLAR 2
Es wurde untersucht, ob berufsbedingter Stress, nämlich Arbeitsunzufriedenheit und Arbeitsüberlastung, mit dem Auftreten von Asthma, Asthmasymptomen und allergischem Schnupfen zusammenhängt.
Es zeigte sich, dass bei Frauen Arbeitsunzufriedenheit mit dem Auftreten von Asthma zusammenhängt. Für Arbeitsüberlastung und allergischen Schnupfen zeigte sich jedoch kein Zusammenhang.
Bibliografische Angaben:
Autor: Forster F, Weinmann T, Gerlich J, Schlotz W, Weinmayr G, Genuneit J et al.
Titel: Work-related stress and incident asthma and rhinitis: results from the SOLAR study
Jahr: 2019
Zeitschrift: International Archives of Occupational and Environmental Health
SOLAR 2
Die Teilnehmerinnen der SOLAR-Studie wurden gefragt, wie alt sie bei ihrer ersten Regelblutung waren und ob sie hormonelle Verhütungsmittel (die „Pille“) verwenden.
Die Ergebnisse zeigen, dass Mädchen mit einer späten ersten Regelblutung (>13 Jahre) seltener während der Pubertät einen allergischen Schnupfen entwickeln als Mädchen, welche ihre erste Regelblutung zu einem früheren Zeitpunkt hatten. Für das Neuauftreten von Asthma ergab sich kein Zusammenhang.
Das Verwenden von hormonellen Verhütungsmitteln war insgesamt mit einem verminderten Erkrankungsrisiko von allergischem Schnupfen und Asthma assoziiert.
Bibliografische Angaben:
Autor: Wei J, Gerlich J, Genuneit J, Nowak D, Vogelberg C, von Mutius E et al.
Titel: Hormonal factors and incident asthma and allergic rhinitis during puberty in girls
Jahr: 2015
Zeitschrift: Annals of Allergy, Asthma & Immunology
SOLAR 2
Die dieser Auswertung zugrundeliegende Fragestellung war, ob Personen mit Hauterkrankungen im Kindesalter ein erhöhtes Risiko für Handekzeme haben. Ein solcher Zusammenhang ergab sich jedoch nicht.
Zudem wurden mögliche Schutzmaßnahmen zur Verhinderung des Neuauftretens von Handekzemen untersucht. Eine solche schützende Wirkung konnte ebenfalls nicht gezeigt werden.
Weiter gingen wir der Frage nach, ob Personen mit Hauterkrankungen in der Familie besser über Präventionsmaßnahmen informiert sind und eher Beratungsgespräche bzgl. beruflicher Hauterkrankungen in Anspruch nehmen. Dies konnten wir bestätigen.
Bibliografische Angaben:
Autor: Wei J, Gerlich J, Vogelberg C, von Mutius E, Windstetter D, Genuneit J et al.
Titel: Do young adults with atopic dermatitis avoid harmful workplace exposure at their first job? A prospective cohort study.
Jahr: 2015
Zeitschrift: International Archives of Occupational and Environmental Health
SOLAR 2
Wir stellten uns die Frage, welche Faktoren das Auftreten von allergischem Schnupfen und Asthma zu Beginn des Arbeitslebens begünstigen können. Hierbei stellten sich ein positiver Pricktest in der Kindheit, allergische Vorerkrankungen der Eltern und Passivrauchen als Risikofaktoren heraus. Einflüsse am Arbeitsplatz spielten keine Rolle. Zudem waren junge Männer häufiger betroffen als junge Frauen. Aus diesen Ergebnissen wurde ein Risikorechner entwickelt, mit dem das individuelle Risiko für Allergien und Asthma berechnet werden kann. Dieser hilft Ärzt*innen, Jugendliche vor der Berufswahl besser zu beraten.
Bibliografische Angaben:
Autor: Kellberger J, Peters-Weist AS, Heinrich S, Pfeiffer S, Vogelberg C, Roller D et al
Titel: Predictors of work-related sensitisation, allergic rhinitis and asthma in early work life
Jahr: 2014
Zeitschrift: The European Respiratory Journal
SOLAR 1
Es wurde analysiert, ob es einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung von Übergewicht über die Pubertät und dem Auftreten von Asthma, allergischem Schnupfen und Neurodermitis gibt. Ein solcher wurde in früheren Studien beschrieben, konnte von uns aber nicht bestätigt werden.
Bibliografische Angaben:
Autor: Kreissl S, Radon K, Dressel H, Genuneit J, Kellberger J, Nowak D et al.
Titel: Body mass index change and atopic diseases are not always associated in children and adolescents
Jahr: 2014
Zeitschrift: Annals of Allergy, Asthma & Immunology
SOLAR 1
Es zeigte sich, dass ein positiver Allergietest auf Pollen oder Innenraumallergene (Katze, Hausstaubmilben oder Schimmelpilze) im Kindesalter das Auftreten eines allergischen Schnupfens als Jugendliche*r besonders gut vorhersagen kann. Auch wichtig war, wenn ein Elternteil an Asthma erkrankt war und die Teilnehmer*innen als Säugling nur sehr kurz (weniger als 2 Monate) gestillt worden waren. Zudem waren Mädchen häufiger vom Neuauftreten des allergischen Schnupfens betroffen als Jungen. Mit Hilfe dieser Ergebnisse wurde ein Risikorechner erstellt, mit dem Ärzt*innen das Risiko ihrer Patienten, während der Pubertät einen allergischen Schnupfen zu entwickeln, abschätzen können.
Bibliografische Angaben:
Autor: Kellberger J, Dressel H, Vogelberg C, Leupold W, Windstetter D, Weinmayr G et al.
Titel: Prediction of the incidence and persistence of allergic rhinitis in adolescents: A prospective cohort study
Jahr: 2012
Zeitschrift: Journal of Allergy and Clinical Immunology
SOLAR 1
Bei dieser Auswertung ging es darum, Risikofaktoren für das Neuauftreten und Bestehen bleiben einer Neurodermitis zu ermitteln und aus den Ergebnissen einen Risikorechner für das Neuauftreten der Erkrankungen in der Pubertät zu entwickeln.
Hierbei konnten wir Befunde anderer Studien bestätigten, wonach Mädchen häufiger als Jungen über die Pubertät allergische Erkrankungen wie Neurodermitis entwickeln. Zudem ist die persönliche Anlage – sei es das Vorliegen einer allergischen Erkrankung bei den Eltern oder die eigene Sensibilisierung auf ein Allergen im Kindesalter – wichtig für den Verlauf dieser allergischen Hauterkrankung. Aber auch das Ausgesetztsein gegenüber Allergenen im Beruf sowie das Bildungsniveau des Elternhauses spielen eine Rolle. Liegen alle genannten Risikofaktoren vor, so liegt das Risiko, neu an Neurodermitis zu erkranken, bei 21%. Falls man schon im Kindesalter erkrankt war, liegt das Risiko, dass die Neurodermitis bestehen bleibt, bei 88%.
Bibliografische Angaben:
Autor: Peters AS, Kellberger J, Vogelberg C, Dressel H, Windstetter D, Weinmayr G et al.
Titel: Prediction of the incidence, recurrence and persistence of atopic dermatitis in adolescents: A prospective cohort study
Jahr: 2010
Zeitschrift: Journal of Allergy and Clinical Immunology
SOLAR 1
Die Auswertungen brachten wichtige Erkenntnisse darüber, dass Jugendliche schon in den ersten Beschäftigungsmonaten bei entsprechendem Ausgesetztsein gegenüber Allergenen und Reizstoffen allergische und nicht-allergische Rhinitis (chronischen Schnupfen) entwickeln können.
Im Gegensatz zu allergischem Schnupfen und Asthma vermutete man bislang, dass Neurodermitis nicht in Zusammenhang mit Allergenen und Reizstoffen am Arbeitsplatz steht. Unsere Befunde deuten jedoch darauf hin, dass Allergene und Reizstoffe ebenso wie Feuchtarbeit das Risiko für Neurodermitis erhöhen. Auch hier erscheinen die ersten Ausbildungsmonate von besonderer Bedeutung.
Diese Erkenntnisse sind vor allem bedeutend für die Ausbildungsmonate, Praktika oder Ferienjobs. Sie resultierten in einen Ratgeber für Ärzt*innen, die Jugendarbeitsschutzuntersuchung durchführen. Den Ratgeber finden Sie hier.
Bibliografische Angaben:
Autor: Riu E, Dressel H, Windsetter D, Weinmayr G, Weiland S, Vogelberg C et al.
Titel: First months of employment and new onset of rhinitis in adolescents
Jahr: 2007
Zeitschrift: European Respiratory Journal
Autor: Radon K, Riu E, Dressel H, Windsetter D, Weinmayr G, Weiland S et al.
Titel: Adolescent´s jobs and the course of dermatitis symptoms throughout puberty
Jahr: 2006
Zeitschrift: Scandinavian Journal of Work, Environmental and Health
SOLAR 1
Diese Auswertung beschäftigte sich mit der Frage, welche Freizeitaktivitäten vor Asthmasymptomen schützen. Hierbei ergab sich, dass Sport eine schützende Wirkung hat, während häufige Diskobesuche Asthmasymptome begünstigen. Bei genauerer Betrachtung zeigte sich, dass es nicht der Sport ist, der vor den Symptomen schützt, sondern die Tatsache, dass Sportler*innen häufiger Nichtraucher sind.
Bibliografische Angaben:
Autor: Vogelberg C, Hirsch T, Dressel H, Windsetter D, Weinmayr G, Weiland S et al.
Titel: Leisure time activity and new onset on wheezing during adolescents
Jahr: 2007
Zeitschrift: European Respiratory Journal
SOLAR 1
Zum Zeitpunkt der SOLAR 1-Studie gaben 33% unserer Teilnehmer*innen an, aktiv zu rauchen. Dies war unabhängig davon, ob sie als Kinder Asthma bzw. Asthmasymptome hatten oder nicht. Je länger und je intensiver die Teilnehmer*innen rauchten, desto häufiger entwickelten sie als Jugendliche Asthma bzw. Asthmasymptome.
Bibliografische Angaben:
Autor: Genuneit J, Weinmayr G, Radon K, Dressel H, Windsetter D, Rzehak P et al.
Titel: Smoking and the incidence of asthma during adolescence: results of a large cohort study in Germany
Jahr: 2006
Zeitschrift: Thorax
SOLAR 1
Nur 4% unserer Teilnehmer*innen gaben an, dass ihre Berufswahl durch Asthma oder Allergien beeinflusst wurde. Verglichen wir den Berufswunsch von Teilnehmer*innen mit und ohne Asthma oder Allergien, zeigten sich keine relevanten Unterschiede. Dieser Befund wurde genutzt, um Jugendliche in ihrer Berufswahl besser über mögliche Risiken zu unterrichten. Hieraus entstanden auch vier virtuelle Patienten, die an Sekundarschulen in der Berufsfindungsphase eingesetzt werden können. Falls Sie Zugang zu diesen wünschen, schreiben Sie uns einfach eine E-Mail.
Bibliografische Angaben:
Autor: Radon K, Huemmer S, Dressel H, Windstetter D, Weinmayr G, Weiland S et al.
Titel: Do respiratory symptoms predict job choices in teenagers?
Jahr: 2006
Zeitschrift: European Respiratory Journal