Lexikon
Allergie
Allergien sind schädliche Reaktionen des Immunsystems auf harmlose Ziele (z.B. Pollen). Reagiert das Immunsystem, ohne dass ein Symptom auftritt, bezeichnet man dies als Sensibilisierung. Im Normalfall kommt es zu keiner Reaktion des Immunsystems (Toleranz). Viele Allergien entstehen nach Kontakt mit diesen harmlosen Zielen. Außerdem kann eine genetische Vorprägung eine Rolle spielen. (Quelle: Rink und Kollegen, Immunologie für Einsteiger, 2015 & Biedermann, Allergologie, 2016 & Baenkler und Kollegen, Kurzlehrbuch Innere Medizin, 2015)
Allergische Rhinitis
(auch allergischer Schnupfen, Heuschnupfen, Heufieber und Pollinosis) Die allergische Rhinitis ist eine der häufigsten allergischen Erkrankungen. Insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene sind betroffen. Auslöser ist eine Immunreaktion z.B. gegen Pollen, Milbenkot, Schimmelpilzsporen und Tierepithelien. Sie zeigt sich v.a. durch Niesreiz, nasale Verengung und Juckreiz. Bindehaut, Nasennebenhöhlen und weitere Bereiche können mitbetroffen sein. Begleitend können dazu Schlafstörungen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz auftreten. (Quelle: Biedermann und Kollegen, Allergologie, 2016)
Allergischer Schnupfen
siehe allergische Rhinitis und Rhinokonjunktivitis
Allergisches („extrinsisches“) Asthma
Nach einer Sensibilisierung gegen Inhalationsallergene kann Asthma auftreten. Die wichtigsten Allergene sind Pollen (Bäume, Gräser, Kräuter), Tierepithelien (z. B. Katze), Hausstaubmilbenkot und Schimmelpilze. (Besonderer Fall: Berufsasthma). (Quelle: Baenkler und Kollegen, Kurzlehrbuch Innere Medizin, 2015)
Allergisches Kontaktekzem
Das allergische Kontaktekzem entsteht durch wiederholten Kontakt mit Allergenen. Ein Beispiel für eine allergische Kontaktallergie ist die Nickelallergie (allergische Reaktion aufgrund von Kontakt mit Nickel). (Quelle: Biedermann und Kollegen, Allergologie, 2016)
Anstrengungsasthma
(auch exercise induced asthma = EIA) Das EIA wird durch körperliche Belastung in trockener, kühler Umgebungsluft ausgelöst und tritt nach dieser Belastung auf. Es kann bei allen Asthmaformen oder auch alleinstehend auftreten. (Quelle: Baenkler und Kollegen, Kurzlehrbuch Innere Medizin, 2015)
Asthma
(auch Asthma bronchiale) Asthma bronchiale ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege, die mit einer Bronchienverengung einhergeht. Eine ausgeprägte bronchiale Hyperreaktivität führt zu Asthmaanfällen. Als Auslöser für solch eine Entzündungsreaktion kommen vor allem Allergie verursachende Stoffe in Betracht. Auch Infektionen, kalte Luft, Analgetika oder chemisch-irritativ wirkende Substanzen können einen Asthmaanfall auslösen. Siehe auch: allergisches („extrinsisches“) Asthma, Berufsasthma, Endogenes Asthma, Mischtypasthma, Anstrengungsasthma (Quelle: Biedermann, Allergologie, 2016 & Baenkler und Kollegen, Kurzlehrbuch Innere Medizin, 2015)
Atemnot
siehe Dyspnoe
Atopie
Atopie ist die erhöhte Neigung zu allergischen Erkrankungen aufgrund genetischer Veranlagung. Die bekanntesten Krankheitsbilder sind allergische Rhinitis, Asthma bronchiale und atopische Dermatitis. Die Wahrscheinlichkeit, eine atopische Erkrankung zu entwickeln, steigt, wenn man bereits an einer atopischen Krankheit leidet. (Quelle: Rink und Kollegen, Immunologie für Einsteiger, 2015)
Atopische Dermatitis
(auch Neurodermitis und atopisches Ekzem) Atopische Dermatitis ist eine chronische, meist stark juckende entzündliche Hauterkrankung, deren Gestalt und Lokalisation altersabhängig unterschiedlich ausgeprägt ist. In der Regel manifestiert sie sich bereits im Kleinkindesalter. (Quelle: Biedermann und Kollegen, Allergologie, 2016)
Atopisches Ekzem
siehe atopische Dermatitis
Auswurf
(auch Sputum) Auswurf besteht aus Sekret welches abgehustet wird und ist an sich immer krankhaft, denn normales Bronchialsekret wird abgeräuspert und verschluckt. Normales Bronchialsekret ist dabei farblos und nur in geringen Mengen vorhanden. (Baenkler und Kollegen, Kurzlehrbuch Innere Medizin, 2015)
Berufsasthma
(eine Form von allergischem und irritativem Asthma) Am Arbeitsplatz kann es eine Vielzahl von Allergenen und Irritantien geben, die zum „Berufsasthma“ führen können, z. B. Mehle (Bäcker), Holzstaub (Schreiner) oder Latex (medizinisches Personal). (Quelle: Baenkler und Kollegen, Kurzlehrbuch Innere Medizin, 2015)
Bronchiale Hyperreagibilität
(auch Überempfindlichkeit der Atemwege) Unter der bronchialen Hyperreagibilität versteht man die Neigung des Bronchialsystems, auf verschiedene Reize mit einer Verengung der Atemwege zu reagieren. Die bronchiale Hyperreagibilität ist von großer Bedeutung bei Asthma bronchiale, lässt sich aber auch bei der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), bei der allergischen Rhinokonjunktivitis und bei anderen Erkrankungen nachweisen. (Quelle: Biedermann und Kollegen, Allergologie, 2016)
Chronische Bronchitis
Besteht in 2 aufeinander folgenden Jahren während mindestens 3 Monaten im Jahr Husten mit Auswurf handelt es sich um eine chronischen Bronchitis. Es sind etwa 15% der Männer und 8% der Frauen betroffen. Die Therapie besteht in der Meidung inhalativer Schadstoffe (z. B. Rauchentwöhnung). (Quelle: Baenkler und Kollegen, Kurzlehrbuch Innere Medizin, 2015)
Chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD)
Unter COPD (chronic obstructive pulmonary disease) versteht man eine chronisch obstruktive Bronchitis (teilweise mit Lungenemphysem). Typisch ist die Verengung (Obstruktion) der kleinen Atemwege, welche akut nicht reversibel ist. Eine bronchiale Hyperreaktivität ist allenfalls gering ausgeprägt. Die chronisch obstruktive Bronchitis wird durch inhalative Schadstoffe, wie Tabakrauchen, berufliche Stäube und Feinstaub verursacht. 90% aller Patienten mit COPD sind Raucher oder Ex-Raucher. (Quelle: Baenkler und Kollegen, Kurzlehrbuch Innere Medizin, 2015)
Desensibilisierung
siehe Hyposensibilisierung
Dyspnoe
(auch Atemnot) Unter Dyspnoe versteht man das Gefühl, die Atmung (Lungenbelüftung) steigern zu müssen. Akute Atemnot tritt oft innerhalb weniger Minuten bis Stunden auf, wohingegen sich chronische Atemnot über Tage bis Monate hinweg entwickelt. (Quelle: Baenkler und Kollegen, Kurzlehrbuch Innere Medizin, 2015)
Ekzem
Ekzeme sind Entzündungen der Haut, an denen vor allem die Epidermis (Oberhaut) beteiligt ist. Siehe auch: atopische Dermatitis (Quelle: Biedermann und Kollegen, Allergologie, 2016)
Endogenes Asthma
Zu den nicht allergischen Asthmatypen gehört das sog. endogene Asthma. Seine Ursache und Entstehung sind noch unsicher. Endogenes Asthma beginnt meistens im Erwachsenenalter. (Quelle: Baenkler und Kollegen, Kurzlehrbuch Innere Medizin, 2015)
Epigenetik
Unter Epigenetik fasst man Mechanismen zusammen, die verändern, in welcher Art und Weise Gene abgelesen werden. Dabei wird der DNS-Kode selbst nicht verändert. Epigenetische Mechanismen werden durch Signale aus der Umwelt in Gang gesetzt. Der wichtigste epigenetische Mechanismus im Hinblick auf Asthma und Allergien ist die sogenannte Methylierung. Dabei wird die Erbinformation, aber nicht der Kode selbst chemisch verändert, was zu der veränderten Ablesung des Gens führt. Diese Veränderungen können vererbt werden, obwohl sie nicht den Kode selbst betreffen, und zwar auch noch dann, wenn das Signal aus der Umwelt nicht mehr vorhanden ist. In SOLAR soll u.a. überprüft werden, ob Einflussfaktoren am Arbeitsplatz solche Signale setzen und die Methylierung verändern können. (Quelle: Ptashne, On the use of the word 'epigenetic', 2007, Current biology & Berger und Kollegen, An operational definition of epigenetics, 2009, Genes & development)
Hauttest (Allergietestung)
Mit Hauttests untersucht man die Reaktion auf vermutete Allergene. Oft verwendete Form: Pricktest. (Quelle: Baenkler und Kollegen, Kurzlehrbuch Innere Medizin, 2015)
Heuschnupfen
siehe allergische Rhinitis und Rhinokonjunktivitis
Husten
Husten ist ein Reflex, der den Atmungstrakt von Fremdstoffen und Sekret reinigt. (Quelle: Baenkler und Kollegen, Kurzlehrbuch Innere Medizin, 2015)
Hyposensibilisierung
(auch spezifische Immuntherapie, allergenspezifische Immuntherapie, Allergieimpfung und früher Desensibilisierung) Die Hyposensibilisierung mit Allergenen beruht auf der wiederholten Anwendung von Allergenpräparaten mit dem Ziel einer anhaltenden Toleranzentwicklung gegenüber dem entsprechenden Allergen und damit dem Verschwinden der Allergie. (Quelle: Biedermann und Kollegen, Allergologie, 2016)
Krupp
siehe Pseudokrupp
Lungenentzündung
(auch Pneumonie) Die Pneumonie ist eine akute Infektion der Lunge. Sie kann durch Viren, Bakterien oder Pilze ausgelöst werden. (Quelle: WHO, Fact Sheet: Pneumonia, 2016)
Lungenfunktionsuntersuchung
(auch Lungenfunktionsdiagnostik) Die Bandbreite der verschiedenen Lungenfunktionstests ist breit gefächert. In der Regel wird mit Hilfe dieser Tests untersucht, ob eine bestimmte Lungenfunktionsstörung vorliegt. Ein bekannter Lungenfunktionstest ist die Spirometrie. (Quelle: Steffel und Lüscher, Lunge und Atemwege, 2014)
Mischtypasthma
Ein Teil der Patienten mit allergischem Asthma entwickelt im Lauf des Lebens ein endogenes Asthma und leidet somit unter einer Mischung aus allergischem Asthma und endogenem Asthma. (Quelle: Baenkler und Kollegen, Kurzlehrbuch Innere Medizin, 2015)
Neurodermitis
siehe atopische Dermatitis
Nickelallergie
siehe allergisches Kontaktekzem
Pneumonie
siehe Lungenentzündung
Polyposis nasi
Ausstülpungen (sog. Polypen) in der Nasenhaupthöhle werden als Polyposis nasi bezeichnet. (Quelle: Boenninghaus und Lenarz, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, 2007)
Pricktest
(auch Hautpricktest, Skin-Pricktest) An der Unterarminnenseite wird je ein Tropfen verschiedener allergenhaltiger Lösungen aufgetragen. Nach dem Auftragen werden die Tropfen durchstochen, wobei die Haut oberflächlich punktiert wird. Die Ablesung erfolgt 20 Minuten nach dem Test. Hierbei wird der Durchmesser der eventuell entstehenden Quaddel (Verdickung der Haut) ausgemessen. (Quelle: Biedermann und Kollegen, Allergologie, 2016)
Provokationstest
Der Provokationstest ist eine besondere Variante bestimmter Verfahren zur Testung der Lungenfunktion. Der Unterschied zu den normalen Verfahren besteht darin, dass die Messung erst nach vorangegangener Provokation, z.B. dem Laufen auf einem Laufband, erfolgt. Siehe auch: Lungenfunktionsuntersuchung (Quelle: Steffel und Lüscher, Lunge und Atemwege, 2014)
Pseudokrupp
Das Krupp-Syndrom umschreibt mehrere Formen einer akuten Entzündung der Atemwege im Bereich des Kehlkopfes und der Stimmritze. Das Symptom Krupp setzt sich aus einem bellenden Husten, einer heiseren Stimme und einem Stridor (krankhafte Atemgeräusche durch Verengung der Luftwege) zusammen. Früher wurde die gefährliche Kehlkopfentzündung bei Diphtherie als „echter“ Krupp bezeichnet. (Quelle: von Mutius und Kollegen, Pädiatrische Pneumologie, 2013)
Rhinitis
Rhinitis ist die Entzündung der Nasenhaupthöhle, die zu einer „laufenden Nase“ (Schnupfen) führt. Siehe auch: allergische Rhinitis und Rhinokonjunktivitis (Quelle: Boenninghaus und Lenarz, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, 2007)
Rhinokonjunktivitis (allergische Rhinokonjunktivitis)
Bei einer (allergischen) Rhinokonjunktivitis tritt die gleiche Symptomatik wie bei der (allergischen) Rhinitis auf. Zusätzlich treten tränende Augen auf, da die Bindehäute mit betroffen sind. (Quelle: Boenninghaus und Lenarz, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, 2007)
Sensibilisierung
Die Reaktion des Immunsystems auf ein bestimmtes Ziel, z.B. im Sinne eines positiven Hauttests. Eine alleinige Sensibilisierung kann mit oder ohne Symptomen einhergehen. Sind Symptome vorhanden, spricht man von einer Allergie.
Sinusitis
(auch Nasennebenhöhlenentzündung) Bei Sinusitis handelt es sich um eine entzündliche Veränderung der Nasennebenhöhlenschleimhaut. (Quelle: Boenninghaus und Lenarz, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, 2007)
Urtikaria
Urtikaria ist eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen Hautquaddeln (Verdickung der Haut) auftreten. (Quelle: Biedermann und Kollegen, Allergologie, 2016)
Wheezing
Pfeifende oder brummende Geräusche im Brustkorb sind wichtige Asthmasymptome und werden als Wheezing bezeichnet.